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Irgendwo in den Tiefen des Fantasy Forest entspringt ein Weg, der durch die Hüter des Waldes erbaut wurde. Es ist ein seltsamer Weg, denn sein Verlauf und sein Ziel sind unbekannt. Für jeden Wanderer verläuft er anders, jeden Reisenden führt er in eine andere Richtung. Der Weg ist das Ziel. Doch zögere nicht, Wanderer, denn der Weg ist Dir wohlgesonnen. Betrete ihn und lass Dich überraschen, wohin er Dich führen wird... |
Kapitel 1 - Ein seltsamer Gefährte |
Kapitel 5 |
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Nimrod hob den zuvor noch gesenkten Kopf und starrte Warach aus seinen tränengefüllten Augen ungläubig an. "Sie ist nicht verloren? Sie liegt vor mir, blass und ohne Leben. Ihre toten Augen blicken mich an und werden mich noch in der Stunde meines Todes verfolgen. Wie kann da noch Hoffnung bestehen?" "Hoffnung besteht nur da, wo man sie hegt." antwortete Warach schnaubend. "Der Pfeil der sie traf war kein gewöhnlicher. Es war ein Nachtpfeil. Hat euch denn niemand gewarnt?" Nimrods Blick wanderte hinauf zu den Sternen. Ein Träne löste sich, im Mondlicht glitzernd, lief seine Wange hinab und tropfte hinab in die Nacht. "Mir wurde gesagt sie durchschlagen jeden Panzer, treffen immer ins Herz. Doch wurde ich gewarnt einer würde einen Preis fordern. Ich hätte sie nie benutzt, hätte ich gewußt wie hoch dieser zu sein vermag." Mit einem tiefen jämmerlichen Schluchzen kniete er sich vor Atwirs entseelten Körper und blickte in ihre leeren Augen. "Welcher Narr verhalf euch zu diesen Pfeilen?" grollte Warach mit seiner tiefen Stimme. Nimrod konnte seinen Blick noch immer nicht abwenden. "Es war Elvos, Waffenmeister am Hofe von Kadalion. Er gab mir die Pfeile. Er sagte es seien die einzigen dieser Art die er je gesehen habe. Sie befanden sich schon lange Zeit im Besitz des Königs. So lange, das niemand sich mehr zu erinnern vermochte wie es dazu kam. Doch ihre Wirkung ist legendär, wenn auch ungeprüft. Ihre Herkunft ist schon immer ein Rätsel für uns gewesen." Warach musterte Nimrod eine ganze Weile, und begann dann zu sprechen: "Es war noch nie eine Stärke der Menschen Wissen über Generationen zu wahren." Vorsichtigen Schrittes näherte sich Altamann dem Lindwurm. "Ihr spracht von Hoffnung, wo keine zu erkennen ist. Wie kann man jemanden retten der bereits verstorben ist? Ich habe gehört, selbst die größten Zauberer seien daran gescheiter ein bereits ausgehauchtes Leben zu erneuern. Man soll nie Hoffnung sähen wo keine wächst." Warach taxierte Altamann so finster das dieser zunächst einen Schritt zurück wich. "Sie ist nicht tot! Ihr Lebensfaden ist zwar dünn und droht zu reissen, doch ihr vermögt sie zu erretten. Den ersten Schritt hat er bereits vollbracht. Seht..." Der blutrote Pfeil in Nimrods Hand begann sanft, wie von einem inneren Licht zu leuchten. An der Spitze des Pfeile schimmerte eine Träne silbern im Schein des Mondes. Der Pfeil begann diese langsam aufzusaugen und änderte seine Farbe zu einem Weiß, das in seiner Reinheit die Sterne selbst herauszufordern scheinte. "Was geschieht hier für ein Zauberwerk?" gab Nimrod erschrockenen Tones von sich. "Was sind dies für verfluchte Pfeile?" "Ich nannte euch bereits ihren Namen. Es sind Nachtpfeile, alte Werke der Drockócks. Es sind immer Sieben in einem Köcher. Ein jeder hat einen Namen und eine Bestimmung. Der erste dieser Pfeile trifft nie einen Feind, die anderen nur. Das ist der Preis den der Schütze zu zahlen hat. Bringt diesen Pfeil zum Altar der Nacht, tief in den Höhlen der Drockócks und zerbrecht ihn dort für das Leben. Ich werde euch helfen, denn damit helfe ich ihr und das habe ich versprochen. Ich werde sie in Sicherheit bringen. Sie wird nicht zu Bewusstsein gelangen, es sei denn ihr habt Erfolg. Genau sieben Wochen bleiben euch an Zeit. Also eilt euch." Warach erhob sich majestätisch und breitete seine Schwingen aus. Nimrod wich zurück und brachte mit gebrochener Stimme hervor: "Ich werde diesen Pfeil über dem Altar der Nacht zerbrechen, sei es das letzte was ich tue. Das schwöre ich bei meiner Seele." Warach nahm Prinzessin Atwir vorsichtig in ein seiner monströsen Klauen und hob mit einigen wenigen donnernden Flügelschlägen vom Waldboden ab. Altamann und Nimrod blieb nichts anderes übrig als zurückzuweichen und zu beobachten wie der Lindwurm in den nächtlich schwarzen Himmel entschwand. "Habt ihr einen Namen Lindwurm?" schrie Nimrod heiser dem sich vor ihnen abspielenden Chaos entgegen. "Ja den hab ich! Mensch!" Kam als donnernd Antwort zurück. Warach war schon nach kurzer Zeit nicht mehr als ein dunkler kaum zu erkennender Fleck am östlichen Himmel. Altamann schüttelte verwundert den Kopf, denn es kam ihm ein weiterer Teil der Prophezeiung ins Gedächtnis. "Die Trauer des Schützen wird die Nacht zum Tage machen und der Anfang vom Ende sein." Sein Blick fiel auf den nun weißen Pfeil in Nimrods Hand. "Nun sind wir wohl beide auf dem Weg nach Drockóck..." Weg von Leas / - / 30.9.00 |
Altaman
und Nimrod sahen sich an. Zwei Gefährten des Schicksals. Zwei Reisende,
die sich Geleit auf dem Entscheidungspfad ihres Lebens versprochen hatten.
"Nun denn, mein Freund, es ist nichts verloren, laß uns eilen und schnell die Höhlen der Nacht erreichen!" Altaman versuchte dem jungen Jagdmeister etwas von seinem Rest Hoffnung abzugeben, mit mäßigem Erfolg. "Wir werden nur rasten wenn es nicht anders geht!" sprach der Jüngling, erhob sich mühsam. Er war gebrochen, jede Hoffnung aus seinem Herzen verschwunden. "Welchen Weg?" "Du bist der Waldläufer von uns beiden!" wollte Altaman sagen, doch er sah, dass es an ihm war Nimrod zu leiten und zu helfen. "Wir folgen dem Sternbild der Harfe! Mein Leben wurde bis heute von ihr geleitet" Zusammen machten sie sich auf den Weg. Der von den letzten Ereignissen gebrochene Krieger und der alte Mann, der wie ein Waffenknecht, den Bogen und das Pferd hinter ihm herführte... Weg von Ravno / -, beschritten am 6.10.00 |
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Mit gleichmäßigen Schritten überquerten sie Hügel auf Hügel, und während sie sich unaufhaltsam diesem üblen Ort mit Namen Drockóck näherten, fragte sich Altaman mit wachsender Sorge, ob es ihm überhaupt noch vergönnt sein mochte, wenigstens Miris je zu erreichen. Selbst wenn er lebend aus den Höhlen jener Ungeheuer zurückkehren würde, lag solch eine ungeheure Entfernung zwischen ihm und dem Ort, an den die alte Prophezeihung ihn gewiesen hatte! Kadalion, Hagnar, der Rote Thron, das waren Namen, die er wohl kannte, die aber - wie er bisher immer empfunden hatte - genausogut ins Reich der Legende gehören mochten, so fern befanden sich diese Orte von den Ländern, in denen er seine zahlreichen Lebensjahre zugebracht hatte, und von dem Meer, an dessen jenseitiger Küste er Miris finden sollte. Und Miris war ja selbst nur eine von vielen Stationen, doch noch längst nicht das Ziel seiner Reise! Ja, wäre er ein junger Mann, dann hätte er nur noch die nötige Kraft, Gewitztheit und Entschlossenheit und eine gewisse Portion Glück gebraucht, um seine Mission zum erfolgreichen Ende zu führen. Aber während es ihm an Verstand und Willenskraft gewiß nicht fehlte und die Jahre ihm einen wahren Schatz an Erfahrung und Wissen eingetragen hatten, war jedoch von seiner einstigen körperlichen Stärke nur noch ein trauriger Schatten übrig, und was ihm obendrein mit jedem Tag deutlicher spürbar verrann, das war die Zeit. Weg von Altmut / -, beschritten am 10.12.00 |
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Altaman dachte an die Prophezeiung, die sieben Wochen, die ihm und Nimrod blieben, um das Leben der Prinzessin zu retten, und danach musste er endlich seinen Auftrag zu Ende bringen. Und was war aus Zwirbel geworden? Auch er hatte eine Mission zu erfüllen, er musste sein Volk retten. Weg von Lamdané / -, beschritten am 25.6.03 |