Kapitel 1 - Ein seltsamer Gefährte


Derart lang windet sich der Weg durch den FantasyForest, dass er nicht mehr auf einen Blick erfasst werden kann. Darum verweile hier, Wanderer, und lass Dir vom ersten Stück des langen Weges erzählen ...

 


Der Tag war noch jung und der herbstliche Frühnebel hing noch wabernd zwischen den Bäumen, als ein einsamer Wanderer aus dem Wald hervortrat. Sein Alter liess ihn leicht gebeugt gehen und er hatte den dunkelblauen Leinenumhang eng um sich geschlungen. Während er ging, stützte er sich auf einen mannshohen Stab aus knorrigem Holz, das über die Jahre glatt poliert worden war. In dem Moment, als er den Wald verlassen hatte, hielt der Wanderer inne und schaute sich offensichtlich orientierungslos um ...

Weg von Webmaster / FantasyForest, beschritten am 11.12.1999


Der Weg vor ihm gabelte sich und der Mann schien zu überlegen. Dann schaute er auf den Boden und trat das noch feuchte Laub mit seinen ausgetretenen Stiefeln beiseite......

Plötzlich hörte er einen Laut........

Weg von Hermann / -, beschritten am 16.12.1999


Der Mann drehte sich erstaunt um, da er zu dieser Tageszeit auf dem Weg keine weiteren Wanderer erwartete. Er spähte in den Wald hinein, den er soeben verlassen hatte und versuchte, etwas im Dunkel zwischen den Bäumen zu erkennen. Er blinzelte mit den Augen und bemerkte eine leichte Bewegung im Dickicht zwischen den Bäumen. Neugierig ging er einige Schritte auf dem Weg zurück und ...

"Hahaaaaa! Du sein taub! Und unaufmerksam! Zwirbel dir schon folgen eine ganze Weile!"

Der alte Mann riss die Augen auf und schreckte entsetzt einen Schritt zurück, als ein knorriges, struppiges kleines Wesen vor ihm auf den Weg hüpfte und aufgeregt mit zwei dürren Ärmchen in der Luft rumwedelte.

"Wer, w...w...as, ... ich ..." stammelte der alte Mann vor sich hin, während er sich auf den Stock stützte und versuchte, wieder die Fassung zu erlangen.

"Und stumm du auch sein! Hahaaa! Wer sein du?" fragte das kleine Wesen fröhlich schnatternd.

Weg von Webmaster / FantasyForest, beschritten am 16.12.1999


Der alte Mann fasste sich nur schwer, er hatte viel in seinem Leben gesehen.....doch Gnome waren nunmal eine echte Rarität.

"Ja, mein Kleiner, ich bin Altaman und wer bist du?"

Weg von Hermann / -, beschritten am 17.12.1999


"Du wirklich sein taub, Altaman. Ich sagen Namen schon. Ich sein grosser Zwirbel. Zwirbel sein König der Waldgnome."

Der kleine Kerl hüpfte schnatternd auf und ab und verzog sein braunes Gesicht zu etwas, das wohl ein Grinsen sein sollte. Nachdem Altaman sicher war, dass der kleine Kerl keine Gefahr darstellte, fing er unwillkürlich an zu grinsen.

"Und was bitte machst Du hier am Rande des Waldes, Zwirbel" fragte er schmunzelnd.

Völlig unvermittelt hörte das Schnattern und das Hüpfen auf und Zwirbel liess kraftlos die dürren Ärmchen hängen. Er senkte den Kopf und blickte Altaman traurig an. Altaman runzelte erstaunt die Stirn.

Weg von Webmaster / FantasyForest, beschritten am 17.12.1999


"Dich gesucht, denn du mir helfen müssen".

Auch wenn die Stimme des Kleinen sehr energisch klang, wußte Altaman nicht, ob er Zwirbel nicht einfach ignorieren sollte.

Weg von Tarados / Geschichten und Gedichte, beschritten am 18.12.1999


"Hör zu mein Kleiner. Ich würde dir gerne helfen, aber ich bin auf einer wichtigen Reise" sagte Altaman und hob bedauernd die Schultern.

Zwirbel riss die dürren Ärmchen hoch und fing wieder an hektisch in der Luft herumzuwedeln.

"Aber ich wissen, Altaman" kreischte er aufgeregt. "Du gehen auf weite Reise. Werden sehen seltsame Dinge. Aber Ziel du hingehen, Zwirbel müssen auch hingehen. Und wenn dann dort sein, du müssen helfen Zwirbel. Und Zwirbel werden auch helfen dir. Sonst alter Wald verloren. Und Gnome auch." Der Kleine liess die Arme wieder sinken "Und auch Zwirbel werden verloren sein." Traurig schaute er wieder auf Altaman.

Altaman blickte schweigend und voller Erstauen auf den knorrigen kleinen Kerl. Sollte dieser Gnom tatsächlich wissen, mit welchem Ziel er unterwegs war? Konnte es tatsächlich sein, dass sich bereits ein erster Teil der Prophezeihung erfüllte? Er musste es herausfinden. Zu viel stand auf dem Spiel

"Was weisst du? Und woher?" Altaman zog die Augenbrauen zusammen und wartete gespannt auf die Antwort Zwirbels.

Weg von Webmaster / FantasyForest, beschritten am 18.12.1999


"Ich wissen!" Zwirbel füsterte jetzt beinahe. Er blickte voller Verzweiflung zu Boden und für einen Moment glaubte Altaman, der Kleine würde in Tränen ausbrechen. Doch er fuhr mit etwas festerer Stimme fort. " Müssen nach Miris, dort finden Antworten und Das Lied."

"Welches Lied?" Altaman war verwirrt. Von einem Lied wußte er nichts. Aber die Prophezeihung sollte ihn nach Miris führen, das war ihm bekannt und er sollte nicht allein dorthin.

"Das Lied! Einziges Lied! Nur einer kennen und den finden müssen. Und nur ich können retten den Wald und alles was lebt aber nur du können retten mich!"

Weg von Tarados / Geschichten und Gedichte, beschritten am 19.12.1999


"Wieso finden wir das Lied in Miris ?" Altaman wollte nicht verraten, daß die Prophezeiung ihn tatsächlich nach Miris schickte, aber dieses Männlein irritierte ihn vollkommen.

"Wir nicht länger reden, wir reden, wenn wir unterwegs, es ist schon viel zu viel Zeit vergangen mit reden" schmollte Zwirbel und griff den Ellenbogen des Mannes.

"Nicht so fest," beschwerte sich Altaman, aber er wurde erbarmungslos mitgezogen.

"Wir müssen weiter," betonte Zwirbel "nur so kann der Wald gerettet werden."

Weg von Achim / Klinkerkrams, beschritten am 19.12.1999


So marschierte das ungleiche Paar hintereinander, Zwirbel immer einen Schritt voraus. Der Weg zum Strand war nicht weit, nach weniger als einer Stunde waren sie am Meer. Etwas schwieriger gestaltete sich die Suche nach einem Boot, das sie nach Miris bringen konnte. Altaman kannte sich in dieser Gegend nicht sonderlich gut aus, doch er konnte sich erinnern, daß nicht weit von hier eine kleine Ansiedlung existieren mußte. Er wußte nur nicht, ob er sich nach rechts oder nach links wenden mußte.

Weg von Tarados / Geschichten und Gedichte, beschritten am 21.12.1999


"Worauf du warten?" fragte Zwirbel ungeduldig als Altaman sich unschlüssig umsah.

"Wir brauchen ein Boot, wenn wir nach Miris kommen wollen, vorwitziger kleiner Kerl. Oder willst du vielleicht schwimmen?"

"Boot? Wer brauchen Boot? Zwirbel nichts brauchen Boot! Du jetzt gut aufpassen, Altaman!"

Mit diesen Worten schloss Zwirbel seine Augen, streckte die dürren Ärmchen aus und fing an, unverständliche Worte zu murmeln. Sie klangen wie das Knarzen alter Äste und das Säuseln von Blättern im Wind. Während Altaman ihn erstaunt ansah, erhob sich eine leichte Brise und plötzlich ...

Weg von Webmaster / FantasyForest, beschritten am 22.12.1999


... war alles vorbei. Zwirbel setzte sich tief enttäuscht zu Boden und starrte geradeaus.

"Wald sehr krank und wir nur sehr wenig Zeit", sagte er nach einer Weile, in der Altaman vergeblich versucht hatte, ihn zum Aufstehen zu bewegen. "Wir brauchen Boot". Dann stand er auf und ring nach rechts den Strand entlang.

Altaman folgte ihm notgedrungen. Sein blauer Umfang flatterte, als er ein paar schnelle Schritte machen mußte, um den Kleinen einzuholen. "Magie!" dachte er bei sich. "Nie funktioniert sie, wenn man sie braucht".

Während Altaman durch den feinen Stand spazierte, suchte Zwirbel immer die Nähe des Waldes, darauf bedacht, nicht naß zu werden und jederzeit in das schützende Dunkel der Bäume fliehen zu können.

Weg von Tarados / Geschichten und Gedichte, beschritten am 23.12.1999


Altaman konzentrierte sich auf den Waldrand, da er hoffte, im Gebüsch ein verstecktes Floß ooder ein kleines Ruderboot zu finden. Zugegeben, die Hoffnung war nur klein, aber immer noch besser, als gleich loszuschwimmen. Noch immer wunderte er sich über den kleinen Gnom, der extrem deprimiert und auch verängstigt war. Sollte es wirklich so schlimm um den Wald stehen, und wenn, welche Gefahr war das ??

Vollkommen in Gedanken überhörte er anfänglich das leise Gurgeln im seichten Flußbett neben ihm, und als er es dann endlich wahrnahm ...

Weg von Achim / Klinkerkrams, beschritten am 28.12.1999


.........war er zutiefst erstaunt, denn er hatte, da er in Gedanken weitergelaufen war, das kleine Holzhaus, das etwa 50 Fuss vor ihnen stand gar nicht bemerkt. Das Plätschern und Gurgeln schien von dem kleinen Wasserfall, nicht unweit des Hauses zu kommen.

"Mhhh, das riecht nach Magie......" säuselte der Alte und Zwirbel verdrehte ein wenig die Augen, denn..............

Weg von Hermann / -, beschritten am 3.1.2000


.....die Luft um das Haus herum schien seltsam zu flimmern. Verwundert blieb er eine Zeitlang stehen und überlegte. Soetwas hatte er schon einmal gesehen. Nur wo? Es kam ihm einfach nicht in den Sinn. Da es aber auch relativ wenig Sinn machte hier im nassen Sand zu stehen, ging er entschlossen auf das Haus zu, bis er nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war. Zwirbel schien dieser Ort nicht besonders zu gefallen und er tat seinen Unmut kund:

"Was wir hier machen? Wir keine Zeit haben für Geisterhäuser!"

Altaman verstand überhaupt nichts. Sie brauchten ein Boot und in dieser Hütte wohnte garantiert jemand, der ihnen behilflich sein konnte. Das Flimmern schien auch verschwunden zu sein und Altaman fragte sich wirklich, ob er es sich nur eingebildet hatte....

Weg von Therion / Elbenheim, beschritten am 3.1.2000


Langsam ging er auf das Haus zu. Zwirbel grummelte irgendwas, aber Altaman hörte ihn nicht wirklich. Es schien, als ob das Haus ihn anzog. Er wollte sich umdrehen zu Zwirbel und etwas erwidern, konnte aber den Blick nicht vom Haus abwenden. Schritt für Schritt bewegte er sich weiter. Jetzt konnte er auch das Schild lesen, das über die Tür genagelt war:

"Waren aller Art, billig und gut"

Wieder murmelte Zwirbel etwas, diesmal lauter, fast als wollte er Altaman aufhalten. Er schrie fast, aber ...

Weg von Achim / Geheimnisse der Zeit / beschritten am 11.1.2000


... Altaman ging unbeirrt auf die Tür zu und versuchte sie zu öffnen. Doch auch nach mehrmaligem Drücken blieb die Tür fest verschlossen. Und das, obwohl noch nicht einmal ein Schloß an ihr angebracht war. Eine noch nie gespürte Neugier erwachte in Altaman. Schnellen Schrittes war er darauf aus, hinter das Haus zu gelangen. Irgend etwas war dort bestimmt, das man gebrauchen konnte. Plötzlich erstarrte er in seinen Bewegungen.

"Hinter Haus mit verschlossenen Türen ist es da, dich zu führen"

Der zweite Teil der Prophezeiung! Doch wo sollte sich die Prophezeiung erfüllen? Hinter dem Haus. Nirgendwo sonst. Das erkannte er nun. Er traute seinen Augen nicht, als vor ihm...

Weg von Jonas / - / beschritten am 12.1.2000

.............ein grosses Pfuder Holz und eine Art Abstellkammer auftauchte. Altaman schien sichtlich enttäuscht zu sein, und Zwirbel wurde immer aufgeregter.

"Nix Platz guter. Gehen lieber weg geschwind" säuselte er, aber Altaman blieb unbeirrt stehen und starrte in das Zwielicht um die Prophezeiung zu entdecken.

"Irgendwo hier müsste es doch............" sagte er und es gab einen lauten Knall, denn..............

Weg von Hermann / -, beschritten am 13.1.2000

Tja, und nun sind wir an einer Kreuzung angelangt, von der es auf drei verschiedenen Wegen weitergeht. Ich habe am gleichen Tag drei Fortsetzungen bekommen. Nun müsst Ihr entscheiden, wie es von dort aus weitergehen soll ;o)

Gebt einfach bei Eurer nächsten Fortsetzung mit an, ob Ihr Weg 1, 2 oder 3 fortsetzen wollt ...

 
Weg 1
Weg 2
Weg 3

...die Tür fiel mit einem ohrenbetäubenden Knarren ins Schloss. Als Altaman daran rüttelte, musste er feststellen, dass er eingeschlossen war. Der draußen gebliebene Zwirbel fluchte.

"Du nix auf mich hören. Nun du selber Schuld!"

Altaman verstand nicht, warum sich der Gnom so aufregte. Was war denn schon an diesem kleinen, unscheinbaren... Sein Blick durchstreife den in Dämmerlicht getauchten Raum. Irgendetwas stimmte nicht. ...Haus. Das Zimmer alleine sah schon größer aus als das gesamte Gebäude von außen. Und es führte noch eine weitere Tür aus dieser Rumpelkammer. Altaman presste sein Ohr dagegen. Ein lautes Ticken war dort zu hören, das bedrohlich die Stille durchdrang. Altamans Herz schlug höher, als er langsam die Tür öffnete und in den Raum spähte.

... die Tür der Abstellkammer war aufgeflogen und gegen das Holz geschlagen - wie durch ein Wunder überlebte das die ziemlich morsche Tür. Altaman erholte sich langesam von seinem Schrecken und lugte vorsichtig über das Holz hinweg, hinter dem er sich instinktiv geduckt hatte, Zwirbel hörte er ein paar Schritte hinter ihm jammern, doch er achtete nicht weiter auf ihn. Er wartete fast eine Minute, doch es kam niemand aus der Kammer heraus, völlige Dunkelheit erfüllte die Luft darin. Um ihn herum begann währenddessen wieder die Luft zu flimmern. Endlich traute er sich einige vorsichtige Schritte näher an die Kammer heran.

"Nein!" schrie Zwirbel irgendwo hinter ihm. "Wir weg müssen! Haus nix gut! Nix reingehen!"

Doch Altaman war kaum in der Lage, ihm überhaupt zuzuhören, so sehr zog ihn die geheimnisvolle Kammer in den Bann. Nur noch ein kleiner Schritt, dann würde er schon in der Kammer stehen, und doch konnte er noch immer nichts aus ihrem Inneren sehen. Umsichtig drückte er seinen Stab gegen die Tür, damit sie ihn nicht plötzlich zerschmettern konnte... und trat den einen Schritt vor...

 

.. das Haus explodierte. Altaman wurde mit Splittern und Staub überseht, aber bekam keine größeren Teile mit. Zwirbel, der gerade am Ufer des Flusses stand, fiel vor Schreck in diesen herein und strampelte wie verrückt. Er hatte nie schwimmen gelernt und dachte nun, er würde ertrinken. So saß er nun mit dem Hintern auf dem Grund und mit Kopf und Armen in der Luft am seichten Ufer in Todesangst.

Auch Altaman hatte sich erschrocken und starrte Löcher in die Luft rund um die gerade verschwundene Hütte. Am Rande seines Bewußtseins registrierte er eine Bewegung im sich absetzenden Staub, dann hörte er ein lautes, trockenes Husten. Aus den Staub heraus kristallisierte sich eine graue, riesige Gestalt. Sie war mindestens doppelt so groß wie Altaman, stand auf zwei Beinen und trug auf dem Kopf zwei spitze, gewundene Hörner.

Weg von Sam Winter / - / beschritten am 18.1.2000

Weg von Moordrache /Ija Macar/ beschritten am 18.1.2000
Weg von Achim / Geheimnisse der Zeit / beschritten am 18.1.2000

 

Es ist entschieden ... Weg 2 führt uns weiter auf dem Langen Weg ...

 

.. nichts geschah. Allerdings konnte er auch nichts sehen, schwarze Dunkelheit umhüllte ihn. Aber auch Stille. Jetzt fiel ihm auf, daß auch Zwirbel ruhig geworden war und nicht mehr schrie. Langsam drehte er sich um, um wieder hinaus zu gehen und erstarrte. Draußen sah er nicht mehr den Fluß und den Wald. Alles sah vollständig verändert aus. Er blickte hinaus in eine zerklüftete Felslandschaft mit zackigen Bergketten, die mit Schnee bedeckt waren. Auf einmal war as Licht wieder da, gemeinsam mit einer schneidenden Kälte. Das Haus war verschwunden, nicht mal ein Abdruck war zu sehen und Altaman stand allein im Schnee.

Weg von Achim / Klinkerkrams, beschritten am 24.2.2000


Es war einfach gespenstisch. Der Wind strich heulend über die Felsen und zerkräuselte Altamans Bart. Nun war er allein. Zwirbel war fort. Wohin war der kleine Kobolt verschwunden? Und wo war er selbst. Der alte Mann legte die Stirn in Falten und blickte sich um. Weit in der Ferne, am Horizont, schienen zwei riesige Sonnen. Doch irgendetwas schien sich vom Horizont abzuheben. Es war eine fliegende Gestalt, die immer näher kam. Weite Flügel breiteten sich aus, die die Sonne verdeckten und das schuppige Wesen mit zwei Köpfen setzte zum Sturzflug an. Furchteinflößend öffnete es sein gewaltiges, spitzes Maul, stieß einen spitzen Schrei aus und stürzte auf Altaman zu, der in Erwartung seines sicheren Todes in die Hocke gegangen war, die Hände als lächerlichen Schutz über den Kopf haltend.

Weg von Sebastian Werner / Veni Vidi Sebi, beschritten am 31.1.2000


"Oh, Herr. Bitte laß mich nicht so enden." Altamans Lippen formten zitternd das inständige Gebet. Gebrochen, den Tod vor Augen, kauerte er sich zu einem lebendigen Knäul auf dem steinigen Boden zusammen.

Blankes Entsetzen lähmte jede seiner Bewegungen, als die gräßliche Kreatur über ihn hinweg stob. Altaman spürte den Luftsog, der ihn beinahe von der Beinen gefegt hätte. Als er kurz darauf die Augen öffnete,konnte er sein Glück nicht fassen. Dem Göttervater dankend rappelte er sich auf. Ein schneller Griff sicherte ihm den verlorengegangenen Stab. Als er den Flug der monströsen Höllenbrut weiterverfolgte, kehrte die Zuversicht in ihn zurück.

"Dem Tod im Angesicht sollst Du gegenüberstehen. Das Gesicht des Teufels wiedersehen."
Altaman versuchte die Prophezeiung zu deuten.
"Das war schlimmer als der Teufel. Schlimmer als ein Wyrm oder eine Hydra."
Vorsichtig stütze er sich auf seinen Stab und begann die fremdartige Umgebung abzusehen. Er war gefangen. Alleine auf einem hohen Berg inmitten eines gewaltigen Gebirgzuges.
"Wo in Gottesnamen bin ich hier gelandet. Ist das Miris? Bin ich am Ziel meiner Reise?"
Schleppend bewegte er sich vorwärts. Seine Gedanken kreisten noch immer um die schreckliche Bestie. Verzweifelt versuchte er das Erlebnis zu verdrängen, doch die Unsicherheit ihrer Rückkehr ließ ihn keine Ruhe.

Als er noch immer keine Anzeichen über Zwirbels Verschwinden gefunden hatte, suchte Altaman Rast auf einem der vielen großen Felsen. Müde ließ er sich nieder und fuhr mit seiner knochigen Rechten über seine runzelige Stirn. Zitternd langte er nach seiner Wasserflasche, doch ein resigniertes Seufzen erinnerte ihn daran, daß er ihren Inhalt vorhin unfreiwillig geleert hatte. Sehnsüchtig blickte er zu dem feuchten Rinnsal, der sich malerisch über die zerklüffteten Felsen ergoß. "Verdammte Bestie", murmelte er.

Gegen Abend hatte Altaman den imposanten Berg verlassen. Blutige Schürfwunden und seine naß geschwitzte Tunika zeugten von seinem verzweifelten Versuch, dem Gebirge zu entkommen. Als er wenig später in den klaren Sternenhimmel sah, keimte neue Hoffnung in ihm. "Die Harfe des Evokees. Sie ist tatsächlich erschienen. Die Prophezeiung hat sich erfüllt. Gott wird mir den Weg weisen."

Erschöpft kniete Altaman zu Boden und rollte sich anschließend zu einer Kugel zusammen. Die Nacht würde er im Freien verbringen, sollte nicht noch ein Wunder geschehen.

Weg von Jenna E. / Amberlonia , beschritten am 25.2.2000


 
Soviel zum ersten Stück des langen Weges. Solltest Du Gefallen daran gefunden haben, Wanderer, dann begib Dich sogleich zum zweiten Teil ...