Derart lang windet sich der Weg durch den FantasyForest, dass eines Menschen Blick ihn nicht mehr auf einmal erfassen kann. Darum verweile hier, Wanderer, und lass Dir vom vierten Stück des langen Weges erzählen ...

 

Kapitel 4


Nicht weit entfernt saß eine junge Frau, gekleidet wie ein Reiter in Hose und Hemd, und hörte ihren Recken reden.

"Armer Nimrod. Geraubt von einem Lindwurm und er will mich retten - doch wozu? Ich will diesen aufgeblasen Wichtigtuer von Prinz nicht heiraten! Viel lieber würde ich dich Liebster in meine Arme schließen. Doch in all deiner Treue und Ehre ist dir solches nie in den Sinn gekommen." Tief atmete sie durch. "Und jetzt, da ich dir sagen wollte, was ich für dich empfinde, erzählst du, daß du mich nur diesem Schnösel überbringen willst. Deine Gedanken sind so rein und edel wie eh und jeh..."

Denn Atwir war geflohen vor ihrem Vater und seinem Wunsche, sie möge Prinz Dirgasch ehelichen. Es war keineswegs einfach es alles so geheimnisvoll und doch erschreckend aussehen zu lassen, daß niemand ihr folgen wolle - niemand ausser Nimrod. Doch ahnte er nichts vom wahren Grund ihres Verschwindens. Und nach jenem was er gerade diesem alten Mann so erzählte, könnte er sie nie verstehen. Ein leises Seufzen entrang sich ihrer Kehle. So stand Atwir auf und wandte sich der untergehenden Sonne zu, als sie auszog um ihren eigenen Pfad zu beschreiten und Altaman saß zusammen mit Nimrod am Feuer und ahnte nichts von all diesen Dingen...

Weg von Norman / - , beschritten am 9.6.00


"Also, nur, damit ich es richtig verstanden habe. Ihr seid in Prinzessin Atwir verliebt. Und sie liebt euch auch. Aber für das Wohle des Reiches habt ihr euch entschieden zurückzutreten und der Politik und dem Allgemeinwohl den Vortritt zu lassen. Ist das Richtig?" fragte Altaman nach einer Weile.

"Ja", antwortete Nimrod.

Plötzlich hörten sie hinter sich das Knacken eines Zweiges...

Weg von Dietmar / Join the Empire! , beschritten am 9.6.00


Prinzessin Atwir blieb beinahe das Herz stehen. Sie war entdeckt. Nein, nicht ganz, zu tief war sie im Schatten des Waldes verborgen um gesehen zu werden. Sollte sie laufen? Ganz in der Nähe, in einer Lichtung, wartete Warach, der Lindwurm, auf sie. Als er mit seinen scharfen Augen ihren Liebsten endlich entdeckt hatte waren sie hier gelandet. Sie hatte gehofft ihn endlich alleine treffen zu können - ausserhalb des Hofes Kadalions.

"Wer da?"

Nein, Nimrod war noch nicht so weit. Würde sie sich jetzt zeigen, sein Pflichtbewusstsein würde wieder obsiegen. Er brächte sie wieder zurück als wäre nichts gewesen.

"Vielleicht siegt endlich sein Herz wenn er mich in Gefahr wähnt. Ich muss dieses Spiel noch weitertreiben!"

Schnell rannte sie zurück zu ihrem Reittier. Der Jagdmeister verfolgte sie und schloss rasch auf. Nur noch wenige Meter. Sie schwang sich auf den Rücken von Warach und stiess ihn in die Flanken. Mit einem Satz sprang er auf in den Nachthimmel um mit gewaltigem Flügelschlag sein Luftreich wieder zurückzuerobern. Prinzessin Atwir schrie noch in gespielter Not ihren langen, verzweifelten Hilferuf - langsam began ihr das angefangene Abenteuer wieder Spaß zu machen.

"Zu spät, ich habe sie entkommen lassen!" Nimrod blickte dem geflügelten Reptil nach. Instinktiv zog er einen der schwarzen Pfeile aus seinem Köcher, legte ihn auf, spannte und zielte.

Weg von Ganta / Templerorden , beschritten am 29.7.00


 

Und wieder teilt sich der Weg auf unserer langen Reise.

Wählt, welchen Weg wir weitergehen. Die nächste Folge entscheidet ...

 

Es war schwierig in dieser Dunkelheit, nach dem Aufenthalt am warmen, hellen Lagerfeuer richig sehen zu können. Doch nichts destotrotz blieb die Hand ruhig auf das Ziel gerichtet. Nimrod ziehlte und schoß. Mit lautem Sirren ging der Pfeil von der Sehne und zischte hinter diesem Ungetüm her, das die Prinzessin entführt hatte! Treffsicher wie immer schoß der Pfeil auf sein Ziel zu und traf.

Hoch oben am dunkeln Firmament sah man den Drachen schmerzgerüttelt aufbäumen und hörte seinen Wutschrei noch in weiter Ferne. So manch einer der Menschen (und anderen Rassen) hörte diesen Schrei. Und vielen wurde wieder bewusst, daß es diese mächtigen und durchaus schlauen Wesen wirklich gab.

Warach war ausser sich vor Zorn und machte dies auch überaus deutlich.

"Ruhig mein Freund, er weiß nicht was er tut. Er liebt mich! Laß ihn in Frieden und wir ziehen weiter." Beschwichtigend versuchte Prinzessin Atwir auf ihn einzureden. Noch einmal schnaubte Warach laut, dann flohen sie weiter in die Nacht.

 

Der Mond war immer noch nicht mehr als ein silbriger Schimmer im Osten, und selbst Nimrods scharfe Augen konnten kaum etwas ausmachen. Doch der Jagdmeister brauchte kein Licht, um zu schiessen. Er lauschte auf das leise Rauschen, das die Schwingen des Wurms in der Nachtluft erzeugten, und fixierte das Sternbild des Dolches, von dem er wusste, dass der Drache es auf seine Bahn passieren würde. Wenn einer der Sterne verschwand, würde er schiessen, und der Schwarze Pfeil würde sich gnadenlos durch den seinen Schuppenpanzer fressen.

Und er schoss. Ein Schauer durchlief ihn, als er das leise Zischeln seines Pfeils vernahm, so, als habe er im Dunkeln etwas Glitschiges, Lebendiges gestreift. Er verspürte den Drang, seine Hand irgendwo abzuwischen.

Doch als er Atwirs zweiten, schmerzerfüllten Schrei vernahm, vergass Nimrod alles anderere, alles ausser der plötzlichen, allmächtigen Verzweiflung, die sein Herz mit eisiger Hand ergriff und schmerzhaft umklammerte. Mit einem hilflosem Keuchen fiel Nimrod auf die Knie. Er war ein Jäger. Er wusste, wann sein Pfeil getötet hatte.

Als Altamann ihn erreichte, keuchend und ausser Atem, sah er Nimrod im fahlen Mondlicht knien, den Bogen immer noch in seiner Hand, den Blick in die Leere gerichet.

"Was ist geschehen?" drang er auf den Jagdmeister ein, "Wo ist der Lindwurm?"

Kaum hatte er seine Frage beendet, fegte ein kalter Wind durch die Äste. Herumwirbelnd, sah Altamann einen riesigen, unförmigen Schatten, der sich am anderen Ende der Lichtung niederliess.

Verzweifelt packte er Nimrod an der Schulter und rüttelte ihn, so stark er konnte. Was nicht viel hiess. "Nimrod! Der Lindwurm! Schnell, nehmt Einen Pfeil!"

Weg von Evegrin / -, beschritten am 11.8.00

Weg von jotwebe / Wege ins Nichts, beschritten am 11.8.00

 

Es ist entschieden, der nächste Wanderer wählte den rechten Weg ...


Doch Nimrod, von aller Kraft verlassen, in tiefster Verzweiflung, liess Bogen und Pfeile fallen und taumelte angsterfüllt auf den Lindwurm zu. Warach blickte ihn mit seinen kalten traurigen Augen entgegen, während er die bewusstlose Atwir sanft zu Boden gleiten liess!

"So weit hat Dich Deine Sucht nach Ruhm und Ehre und Deine blinde Loyalität vor dem König und der Tradition deiner Familie gebracht, dass du die, die du liebtest und die dich geliebt hat, getötet hast!"

Mit von Tränen verschleierten Augen zog Nimrod den verruchten Pfeil aus dem bewusslosen Körper seiner Geliebten. Kein Blut floss aus der Wunde, der schwarze Peil war blutrot- er schien das Blut getrunken zu haben...!

"Atwir, Geliebte...!", stammelte Nimrod, während er ihren leblosen Körper zärtlich streichelte."was habe ich getan? Mein Leben ist nichts mehr wert, da ich dein unschuldiges Leben genommen habe! Ich werde nicht mehr leben können, mit diesem Wissen! Wenn ich Dich nur wiederhaben könnte, und Dir zeigen könnte, dass ich Dich liebe!"

Warach betrachtete ihn, und schien seine Verzweiflung zu spüren! So wandte er zwar widerwillig, das Wort an Nimrod:

"Es gibt eine Möglichkeit, Atwir zu retten! Sie ist noch nicht verloren!

Weg von Jamo / -, beschritten am 7.9.00


Und wieder teilt sich der Weg auf unserer langen Reise.

Wählt, welchen Weg wir weitergehen. Die nächste Folge entscheidet ...

 

"Lass mich raten" stöhnte Altamann, "die Höhlen der Drockocks?"

Warach fixierte ihn mit einem Blick, dessen Kälte in seltsamen Wiederspruch zu dem Rauch stand, der sich aus seinen Nüstern wand. Auch Altamann wand sich, und druckste sich verlegen herum.

"Ja, Menschlein, du hast Recht. Tief in den Höhlen befindet sich ein See, dessen Wasser den Toten Leben bringt und den Lebenden den Tod: Dorthin müsst ihr sie bringen, noch bevor die Nacht geendet hat."

Altamann warf einen Blick zu Nimrod hinüber, der aber scheinbar nichts mehr von der Welt um sich herum wahrnahm, sondern, über seine Geliebte gebeugt, unverständliche Wortfetzen murmelte, während Tränen, im Mondlicht silbern glänzend, über seine Wangen liefen. Wenig enthusiastisch wandte er sich wieder dem Drachen zu, ihm und seinen schrecklichen, gewaltigen Augen: "Ja, äh."

Die Drachenaugen verengten sich, zischend schoss eine Wolke silbernen Dampfes in die kalte Nacht.

"Aber... aber wie sollen wir die Höhlen erreichen? Sogar zu Pferd bräuchten wir 3 Tage, im besten aller Fälle," stammelte Altamann entschuldigend.

"Narr!" fauchte das Ungetüm. "Siehst du nicht, was ich bin? Glaubst du nicht, das ich Dich, Atwir und selbst diesen närrischen Jagdmeister in Windeseile dorthin bringen kann und werde, wenn es darum geht, sie zu retten?"

Beinahe währe Altamann wieder ein zweifelndes "Ja, äh" entrutscht, aber es gelang ihm rechtzeitig, sich zu fassen: "Natürlich, Grosser Drache. Sofort."

Allerdings war er sich nicht sicher, ob es ihm gelingen würde, den am Boden zerstörten Nimrod zu einer sinnvollen Handlung zu bewegen...

Weg von jotwebe / Wege ins Nichts / 30.9.00


Nimrod hob den zuvor noch gesenkten Kopf und starrte Warach aus seinen tränengefüllten Augen ungläubig an.

"Sie ist nicht verloren? Sie liegt vor mir, blass und ohne Leben. Ihre toten Augen blicken mich an und werden mich noch in der Stunde meines Todes verfolgen. Wie kann da noch Hoffnung bestehen?"

"Hoffnung besteht nur da, wo man sie hegt." antwortete Warach schnaubend. "Der Pfeil der sie traf war kein gewöhnlicher. Es war ein Nachtpfeil. Hat euch denn niemand gewarnt?"

Nimrods Blick wanderte hinauf zu den Sternen. Ein Träne löste sich, im Mondlicht glitzernd, lief seine Wange hinab und tropfte hinab in die Nacht.

"Mir wurde gesagt sie durchschlagen jeden Panzer, treffen immer ins Herz. Doch wurde ich gewarnt einer würde einen Preis fordern. Ich hätte sie nie benutzt, hätte ich gewußt wie hoch dieser zu sein vermag."

Mit einem tiefen jämmerlichen Schluchzen kniete er sich vor Atwirs entseelten Körper und blickte in ihre leeren Augen.

"Welcher Narr verhalf euch zu diesen Pfeilen?" grollte Warach mit seiner tiefen Stimme.

Nimrod konnte seinen Blick noch immer nicht abwenden.

"Es war Elvos, Waffenmeister am Hofe von Kadalion. Er gab mir die Pfeile. Er sagte es seien die einzigen dieser Art die er je gesehen habe. Sie befanden sich schon lange Zeit im Besitz des Königs. So lange, das niemand sich mehr zu erinnern vermochte wie es dazu kam. Doch ihre Wirkung ist legendär, wenn auch ungeprüft. Ihre Herkunft ist schon immer ein Rätsel für uns gewesen."

Warach musterte Nimrod eine ganze Weile, und begann dann zu sprechen:

"Es war noch nie eine Stärke der Menschen Wissen über Generationen zu wahren."

Vorsichtigen Schrittes näherte sich Altamann dem Lindwurm.

"Ihr spracht von Hoffnung, wo keine zu erkennen ist. Wie kann man jemanden retten der bereits verstorben ist? Ich habe gehört, selbst die größten Zauberer seien daran gescheiter ein bereits ausgehauchtes Leben zu erneuern. Man soll nie Hoffnung sähen wo keine wächst."

Warach taxierte Altamann so finster das dieser zunächst einen Schritt zurück wich.

"Sie ist nicht tot! Ihr Lebensfaden ist zwar dünn und droht zu reissen, doch ihr vermögt sie zu erretten. Den ersten Schritt hat er bereits vollbracht. Seht..."

Der blutrote Pfeil in Nimrods Hand begann sanft, wie von einem inneren Licht zu leuchten. An der Spitze des Pfeile schimmerte eine Träne silbern im Schein des Mondes. Der Pfeil begann diese langsam aufzusaugen und änderte seine Farbe zu einem Weiß, das in seiner Reinheit die Sterne selbst herauszufordern scheinte.

"Was geschieht hier für ein Zauberwerk?" gab Nimrod erschrockenen Tones von sich. "Was sind dies für verfluchte Pfeile?"

"Ich nannte euch bereits ihren Namen. Es sind Nachtpfeile, alte Werke der Drockócks. Es sind immer Sieben in einem Köcher. Ein jeder hat einen Namen und eine Bestimmung. Der erste dieser Pfeile trifft nie einen Feind, die anderen nur. Das ist der Preis den der Schütze zu zahlen hat. Bringt diesen Pfeil zum Altar der Nacht, tief in den Höhlen der Drockócks und zerbrecht ihn dort für das Leben. Ich werde euch helfen, denn damit helfe ich ihr und das habe ich versprochen. Ich werde sie in Sicherheit bringen. Sie wird nicht zu Bewusstsein gelangen, es sei denn ihr habt Erfolg. Genau sieben Wochen bleiben euch an Zeit. Also eilt euch."

Warach erhob sich majestätisch und breitete seine Schwingen aus.

Nimrod wich zurück und brachte mit gebrochener Stimme hervor:

"Ich werde diesen Pfeil über dem Altar der Nacht zerbrechen, sei es das letzte was ich tue. Das schwöre ich bei meiner Seele."

Warach nahm Prinzessin Atwir vorsichtig in ein seiner monströsen Klauen und hob mit einigen wenigen donnernden Flügelschlägen vom Waldboden ab. Altamann und Nimrod blieb nichts anderes übrig als zurückzuweichen und zu beobachten wie der Lindwurm in den nächtlich schwarzen Himmel entschwand.

"Habt ihr einen Namen Lindwurm?" schrie Nimrod heiser dem sich vor ihnen abspielenden Chaos entgegen.

"Ja den hab ich! Mensch!" Kam als donnernd Antwort zurück.

Warach war schon nach kurzer Zeit nicht mehr als ein dunkler kaum zu erkennender Fleck am östlichen Himmel. Altamann schüttelte verwundert den Kopf, denn es kam ihm ein weiterer Teil der Prophezeiung ins Gedächtnis. "Die Trauer des Schützen wird die Nacht zum Tage machen und der Anfang vom Ende sein." Sein Blick fiel auf den nun weißen Pfeil in Nimrods Hand.

"Nun sind wir wohl beide auf dem Weg nach Drockóck..."

Weg von Leas / - / 30.9.00


 

Es ist entschieden, der nächste Wanderer wählte den rechten Weg ...


Altaman und Nimrod sahen sich an. Zwei Gefährten des Schicksals. Zwei Reisende, die sich Geleit auf dem Entscheidungspfad ihres Lebens versprochen hatten.

"Nun denn, mein Freund, es ist nichts verloren, laß uns eilen und schnell die Höhlen der Nacht erreichen!"

Altaman versuchte dem jungen Jagdmeister etwas von seinem Rest Hoffnung abzugeben, mit mäßigem Erfolg.

"Wir werden nur rasten wenn es nicht anders geht!" sprach der Jüngling, erhob sich mühsam. Er war gebrochen, jede Hoffnung aus seinem Herzen verschwunden. "Welchen Weg?"

"Du bist der Waldläufer von uns beiden!" wollte Altaman sagen, doch er sah, dass es an ihm war Nimrod zu leiten und zu helfen. "Wir folgen dem Sternbild der Harfe! Mein Leben wurde bis heute von ihr geleitet"

Zusammen machten sie sich auf den Weg. Der von den letzten Ereignissen gebrochene Krieger und der alte Mann, der wie ein Waffenknecht, den Bogen und das Pferd hinter ihm herführte...

Weg von Ravno / -, beschritten am 6.10.00