Kapitel 3- Atwir


Derart lang windet sich der Weg durch den FantasyForest, dass eines Menschen Blick ihn nicht mehr auf einmal erfassen kann. Darum verweile hier, Wanderer, und lass Dir vom dritten Stück des langen Weges erzählen ...

 


Als Altaman von der Ortschaft fortging fiel ihm die Veränderung der Flora auf. Das bergige Land, in dem er die kleine Ortschaft mit den Wichteln gesehen hatte, sah jetzt völlig verändert aus. Aus dem Bergigen war eine grasbewachsene Hügellandschaft geworden und es war leichter auf dem knöchelhohen Gras zu laufen.

Nach etwa 3 Stunden Fussmarsch legte Altaman eine Rast ein. Er hatte bei seiner Wanderung ein paar Beeren und Nüsse gefunden, die er nun gierig verzehrte, als er plötzlich ein Pferd herangaloppieren hörte. Ein in grünen und braunen Gewändern gekleideter Mann kam auf seinem Pferd heran. Als er Altaman sah rief er:

"Guten Tag alter Mann, komme ich auf diesem Weg nach Trollbingen?"

Weg von Hermann / - , beschritten am 10.5.2000

Altaman blinzelte in die Sonne, die, sich allmaechlich dem Horizont naehernd, im Ruecken des Reiters stand. Der Mann trug einen elegant geschwungenen Kurzbogen auf dem Ruecken und ein kurzes Schwert an der Seite.

Mit der Hand die Augen beschattend, entgegnete Altamann: "Trollbingen? Es tut mir leid, mein Herr, ich bin ein Fremder in diesem Lande und selbst auf der Suche. Jedoch ist im Osten ein Dorf von freundlichen Wichten, vielleicht moegt ihr dort Unterkunft und ein staerkendes Mahl antreffen, so ihr mit reinem Herzen kommet."

"Das will ich hoffen," lachte der Reiter. Dann schwang er sich von seinem Schimmel und nahm, nach einer kurzen Verbeugung, neben Altaman Platz.

"Doch sprecht, alter Mann: Ihr sagtet, ihr selbst waeret ein Fremder in diesem Land und nicht des Weges kundig. Es waere mir eine Ehre, euch behilflich zu sein, soweit mein Wissen reicht. Mein Name ist Nimrod, Meister der Jagt am Hofe von Kadalion."

Altaman bot ihm von seinem kaerglichem Mahl an und nannte seinen Namen. "Ich bin auf der Suche nach einem Freund, der im Westen von den Drokocks gefangengehalten wird," fuhr er fort. Als der Name Drokocks fiel, runzelte Nimrod die Stirn. Sorge stand in seinen braunen Augen: "Ihr wollt in die Hoehlen der Drokocks hinabsteigen? So ihr kein Zauberer seid, wird dies euer Tod sein, und eurem Freund waere nicht geholfen."

Altaman zuckte mit den Schultern. "Ich muss es tun," sagte er, wenig ueberzeugend. Darauf hatte der Reiter zunaechst keine Antwort, er stand auf und machte sich an den Satteltaschen zuschaffen. "Ein wenig weiter in Westen ist ein kleiner Bach, lasst uns dort gemeinsam rassten. Die Schatten sind bereits lang, und es macht wenig Sinn, noch weiterzureisen."

Altaman nickte. Gemeinsam schritten sie neben dem Pferd einher, in ihre Gedanken versunken, bis der junge Jagtmeister das Schweigen brach: "Ihr kommt aus dem Osten, Altaman? So koennt ihr mir vielleicht sagen, mit welchen Widrigkeiten dort zu rechnen ist. Denn auch ich muss jemanden befreien: Die Prinzessin von Kadalion, dem Prinzen Atwir von Dirgash versprochen, hat ein graesslicher Lindwurm geraubt. Das Untier flog mit ihr nach Westen, und ich tat den Schwur, sie zu finden und zureuckzubringen, oder zu sterben, es zu versuchen. Ihr seht, unsere Schicksale scheinen sich auf seltsame Weise zu kreuzen." Nun war es an Altaman, die Stirn zu runzeln: "Ich sah dieses Wesen, im Gebirge, und fast waere mir das Blut gefroren vor Schrecken. Wie gedenkt ihr gegen den Drachen zu siegen? Mir scheint euer Tod fast ebenso gewiss wie meiner."

Da wies Nimrod auf seinen Koecher, in dem neben einigen bunten Pfeile auch sieben mit pechschwarzen Federn staken: "Sieben Pfeile habe ich, die jeden Panzer zu durchdringen vermoegen. Einer von ihnen, so wurde mir gesagt, wird einen Preis fordern, aber die anderen werden ihren Weg ins Herz der Bestie finden, so meine Hand sicher und mein Auge scharf sein wird."

Er zoegerte einen Moment, dann fragte er Altamann: "Sagt, Wanderer, ihr scheint mir von grosser Weisheit. Ich koennte euch an meiner Seite brauchen, das sagt mir mein Gefuehl. Ich mache euch ein Angebot: Helft mir, die Jungfrau zu retten, und ich werde euch in die finsteren Hoehlen der Drokocks begleiten."

Weg von jotwebe / Homepage, beschritten am 14.5.00


Und wieder sind wir an einem Scheideweg angelangt.
Wie soll es weitergehen?
Die nächste Fortsetzung entscheidet ...

Altaman überlegte nur kurz, bevor er merklich erleichtert antwortete:"Euer Angebot nehme ich gerne an, edler Herr. Mir scheint, Hilfe werde ich wohl nötig haben, dort in den Höhlen der Drokocks.Doch erzählt mir ,was ihr über diesen unheimlichen Ort wisst."

"Verzeiht mir," Nimrod lächelte entschuldigend, während er mit einer geschmeidigen Bewegung einen der Pfeile aus seinem Köcher zog und die silberne Spitze gegen das Sonnenlicht hielt, "doch auch ich weiß nicht allzuviel darüber.Man erzählt, kein Licht das von dieser Welt stammt, vermag diese Höhlen zu durchdringen.In ihrer alles verschlingenden Dunkelheit hausen Gestalten, geboren aus den Alpträumen von Dämonen."

Altaman betrachtete fasziniert den Pfeil, dessen Spitze in dem kaum noch vorhandenen Sonnenlicht langsam aber stetig zu pulsieren begann und ein intensives Leuchten verbreitete.

"Seht doch", flüsterte er , der Pfeil..."

Nimrod nickte wissend."Ja, unglaubliche Kraft wohnt ihm inne,die beste Waffe im Kampf gegen Böses, erschaffen von...."

Plötzlich stoppte er in seiner Erzählung und legte warnend einen Finger an seine Lippen. Auch Altaman, dem es kaum gelang seinen Blick von der Spitze des Pfeils zu lösen, hörte nun etwas. Ein leises Rascheln und Knacksen drang aus dem dichten Buschwerk neben ihnen hervor.

Nimrod steckte den Pfeil zurück in den Köcher und zog sein Schwert, beides, wie es Altaman vorkam, gleichzeitig und ohne auch nur das leiseste Geräusch zu verursachen."Wahrlich, diesen Mann hier haben mir die Götter geschickt" ging es ihm bewundernd durch den Kopf,während er beobachtete wie Nimrod sich nun vorsichtig anschlich, den Körper gespannt wie ein Sehne, bereit, sofort loszuschlagen. Noch bevor er etwas sehen konnte , hörte er Nimrods wütenden Ausruf: "Was, bei allen Göttern, macht Ihr den hier....?


Altaman überlegte. "Mein Herr, sicher könnte ich euren Schwertarm gut gebrauchen. Aber sagt mir, wie soll ich euch gegen diese Höllenbrut beistehen?"

Nimrod lächelte siegessicher. "Wir werden sehen", bemerkte er kurz. "Wir werden sehen."

Altaman war von der plötzlichen Sympathiewelle des gewandten Jagdmeisters förmlich angesteckt. Zuversichtlich folgte er ihm, bis sie sich wenig später zur Rast niederließen. Nimrod versorgte sein Pferd, prüfte kurz die Satteltaschen und kehrte dann mit einem gefüllten Beutel und einem Wasserschlauch zurück.

"Trinkt, mein Freund. Das ist Quellwasser aus Kadalion. Man sagt, es habe magische Kräfte." Der junge Recke öffnete den Beutel und reichte Altaman einen rötlichen Apfel, sowie ein Stück harten Brots. Er selbst kaute nachdenklich an einer bereits verdörrten Möhre und sein Blick wanderte durch die scheinbar endlose Felslandschaft. Altaman nahm einen langen Schluck des köstlichen Wassers und tatsächlich - ihm war als kehrte Stärke in seinen Körper zurück.

"Erzählt mir von der Prinzessin Atwir", bat Altaman und lehnte sich entspannt zurück.


Altmann überlegte. Gegen diese Bestie von Lindwurm waren die Aussichten, so tapfer sich der gute Nimrod auch zeigte, keineswegs berauschend. Aber andererseits bote ihm dieser tapfere Recke im Gegenzug seine sicherlich nicht unbedeutende Hilfe an bei der Suche Zwirbels zu den anscheinden ebenfalls nicht ungefährlichen Drokocks. Da war wohl nicht viel zu machen.

"Einverstanden. Doch ich sollte dich warnen. Meine Hilfe ist nicht so wertvoll, wie du vielleicht vermuten magst. Denn wäre ich so schlau wie du wohl meinst, so hätte ich meinen Freund auch nicht verloren, und wenn doch, so schon längst befreit. Gleichwohl, was in meiner Macht steht will ich für dich tun!"

Daraufhin zeigte sich auf dem Gesicht des Recken ein Lächeln und er reicht Altmann seine Hand.

"So sei es denn besiegelt. Von nun an stehen wir einander bei!"

Früh am nächsten morgen wachte Altmann auf. Doch von Nimrod fehlte jede Spur.....

Weg von Cancelot / Cancelot's Place, beschritten am 22.5.00
Weg von Jenna E. / Amberlonia, beschritten am 22.5.00

 

Es ist entschieden, der nächste Wanderer
wählte den mittleren Weg ...

 

Weg von Norman Klingspor/ -, beschritten am 22.5.00

Ein verträumter Ausdruck trat in Nimrods waldgrüne Augen, während er eilig die Möhre herunterschluckte.

"Ah, Prinzessin Atwir! Wir kennen uns schon, seit wir Kinder sind, und oft unternahmen wir gemeinsame Ausflüge in die friedlichen Wälder Kadalions. Sie ist wunderschön und furchtlos, wie eine stolze Wildkatze, und doch hat sie das sanfteste, edelste Herz. So edel, dass sie das Glück des Königreiches tapfer über ihr eigenes stellt."

Hier hielt Nimrod inne, und strich sich nachdenklich durch seinen wohlgepflegten, rotbraunen Bart.

"Um eine Allianz mit dem Roten Thron von Hagnar zu erreichen, will ihr Vater, der König Kadalions und mein Lehnsherr, sie mit dem Prinzen Dirgasch vermählen. Nun aber hat der Lindwurm sie verschleppt, die Götter, wissen, wozu. Das Kadalion braucht diese Allianz, den Schutz des Roten Thrones, sonst werden wir unseren Feinden unterliegen. Wir sind ein friedliebendes Volk."

Weg von jotwebe / Wege ins Nichts, beschritten am 5.6.00


Ja, ein friedliebendes Volk. Ein Volk von Liebenden, die nichts anderes in ihrem Leben gelernt haben, als zu lieben. Ja, die Liebe. Das Geheimnis des unermüdlichen Zerfalls entschlüsselt die Liebe. Zum Schutz der Ehrwürdigen, entgegengesetzt den Rächern der Enterbten. Wieviele Prinzen müssen mit ihrer Buhlschaft um die Ehre der Liebe auf schlechten Wegen ziehen, bis sie endlich zur Neige hin den Trost der Ehrerbietung in den Glanz der Träume erwarten dürfen? Was haben gestiefelte Wesen zu sagen, wenn sie meinen, dass sie nichts als hemmunglose Begierden ihr Eigen nennen sollten? Fragen über Fragen. Liebe über Liebe. Nichts als Wohlgefallen barg der Weltfrieden, der diesem Volke zuinne getragen wurde. Alchemistische Seeelen stammelten ihre Sprüche darüber, als die Formeln der Nächte in einen gemeinsamen Raum zusammengeschrieben wurden in einem gemeinsamen Wort endeten: LIEBE. Welchen Weg beschritt nun bislag dieses Folk von Narren, gefangen in ihrer Einfalt voller Liebe. Hat denn Liebe nicht auch die Tücken einer Biene in sich? Mitteralterliche Bienen in ihrem Chitin-Panzer und Echsen voller künstlichem Schutz begannen ihrer Arbeit bis sie der Zeit zum Opfer fielen und sich nicht mehr bewegen konnten.

Weg von Deva / - , beschritten am 8.6.00


 

 
Soviel zum ersten Stück des langen Weges. Solltest Du Gefallen daran gefunden haben, Wanderer, dann begib Dich sogleich zum vierten Teil ...