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Das
hohe Rad, geweiht dem Tod,
Geschaffen in neun Vollmondnächten,
Erlangt das Rad die dunkle Macht, * Die
Sonne sank und Wolfsheim lag in tiefer Trauer. Das Herrenkind war sterbenskrank
und alle Hoffnung war entschwunden. Im Krankenzimmer saßen Siglinde und
Beret beisammen und hielten ihrer Tochter in der schwersten Stunde die
kalte Hand und gleichzeitig, wie als Antwort auf die Hoffnungslosigkeit
der Gemüter, begann draußen ein dichter Nebel das Dorf einzuhüllen. Die
Wächter auf der Palisade warfen kurze, bleiche Schatten. Die letzten Strahlen
der untergehenden Sonne verschwanden im dunklen Geäst des Waldes und die
Nebelschleier tauchten alles in ein dunkles, kaltes Grau. Die Wachen wunderten
sich über das plötzliche Auftauchen des Nebels, der sie unbehaglich bedeckte,
und allmählich erkannten sie, dass außerhalb des Dorfes alles klar und
rein war und sie erkannten auch, dass nur ihr Dorf vom Nebel eingeschlossen
wurde. Wolfsheim wandelte sich in eine nebelgeschwängerte Insel inmitten
eines dunklen Waldes. Schleichend und andächtig zog sich das dichte Grau
an den Wällen empor und hoch über sie hinweg, und während er stieg, neigte
er sich über ihre Köpfe, bis er ein Dach wurde und das Dorf einschloss,
so dass weder das Licht, noch Geräusche hindurch dringen konnten. Fahl
und eintönig wurde es und Wolfsheim schien wie in einer Falle gefangen
zu sein. Doch kaum hatte der erste Dorfbewohner seine Gedanken und Befürchtungen
über diesen ungewöhnlichen Nebel ausgesprochen, da war es auch schon zu
spät. Plötzlich
und unerwartet schlug das Wetter um, ein mächtiger Wind ließ den Nebel
jetzt schnell in Fetzen vorüberziehen, als hätte ihn jemand mit einer
riesigen Fackel zerrissen, auseinandergetrieben und aufgelöst. Und zur
Überraschung sahen die Menschen in Wolfsheim zwischen den dahineilenden
Schwaden ein fahles, blaues Licht, dass über ihnen zu pulsieren begann.
Das Licht wandelte sich von einem kleinen schwachen Leuchten zu einer
gleißenden Lichtkugel, die sich so rasch ausdehnte, dass sie im Bruchteil
einer Sekunde das gesamte Dorf einhüllte. So schnell wie das Licht gekommen
war, verschwand es auch wieder, doch was blieb waren unzählige, kalte
Schatten aus Stein.
(c) Saxmut Schwarz , 2000 |